Helena Burkhardt – eine Mutmacherin

Helena Burkhardt – Eine  Mutmacherin by Lukas Wanninger

Ich treffe meine langjährige Freundin und Arbeitskollegin Helena an einem verregneten Dienstag zum Interview im Showroom von Press Factory. Ganz aufgeregt strahlt sich mich durch ihren französisch inspirierten Haarschnitt an – und diese Aufregung kommt nicht von irgendwo her: Die brünette Beauty zeigt am 19. Und 20. Oktober ihre allererste Fotoausstellung über die ich mich vorab mit ihr unterhalten habe.

 

L: Was macht dir Mut, Helena?

H: Mir machen andere Menschen Mut und das Vertrauen, das sie mir entgegenbringen, was oft viel mehr ist, als das, was ich mir selbst zutraue. Das gibt mir oft einen wahnsinnigen Push.

L: Warum ist dieser Mut wichtig?

H: Dieser Mut ist wichtig, weil er oft der ist, der uns im täglichen Leben antreibt, aber uns manchmal auch über unsere Grenzen hinauswachsen lässt.

L: Wie viel Mut braucht es, seine erste Ausstellung zu zeigen?

H: Für mich persönlich sehr viel Mut. Ich habe oft Zweifel, dass ich nicht gut genug bin, oder, dass das, was ich mache, nicht reicht, für so etwas. Da bin ich meinen Chefinnen Mandie und Luiza sehr dankbar, dass sie mich dazu gebracht haben, hier mehr an mich zu glauben und diesen Schritt zu gehen.

L: Welche Auswirkungen hatte das Projekt auf dich persönlich? Hat es dich verändert?

M: Ich bin wahnsinnig aufgeregt, aber durch das Projekt und das Feedback, das ich vorab bekommen habe, glaube ich auf jeden Fall ein bisschen mehr an mich selbst.

L: Was hat dich zu diesem Projekt inspiriert?

H: Die Inspiration habe ich tatsächlich bei einer anderen Ausstellung bekommen. Ich war bei einer Ausstellung von William Egglestone im CO Berlin und habe dort ein Zitat von ihm gelesen, dass er jedes Bild nur genau einmal mit der Analogkamera aufnimmt und kein Motiv zweimal ablichtet. Da dachte ich mir, dass das verdammt mutig ist, weil du weißt ja nie, was bei einer analogen Aufnahme rauskommt. Das hat mich zu diesem Projekt ermutigt. Ich habe dann zwar doch immer zwei Bilder von jeder Person gemacht, aber es war auf jeden Fall sehr spannend. Und das Zitat war auf jeden Fall der Antrieb und auch zu denken, wie mutig das für einen Fotograf*in ist.

L: Welche Vorteile hat eine Analogkamera für dich?

H: Ich finde, dass ein Analogbild viel mehr Stimmung transportiert. Ich habe das Gefühl, dass die Menschen in den Porträts viel echter sind, als wenn man sie digital aufnimmt. Ich liebe auch diesen Überraschungsmoment. Man gibt den Film zum Entwickeln und hat keine Ahnung was daraus wird. Diese paar Tage warten sind einfach ein toller Reiz, den man so gar nicht mehr bekommt. Das liebe ich daran.

L: Woher kommt generell die Liebe zur Fotografie, die man sehr deutlich bei dir raushören kann?

H: Ich glaube, dass die Liebe zur Fotografie durch meine Mutter kommt, und zwar hat sie mit der Kamera, mit der ich jetzt auch die Exponate der Ausstellung aufgenommen habe, immer viel fotografiert. Ich habe viele Bilder, die sie aufgenommen hat, oder die mein Vater von ihr gemacht hat und das waren einfach so tolle Bilder, die man so heute gar nicht mehr zu sehen bekommt. Die haben so eine tolle Stimmung und transportieren so viele Emotionen und Gefühl. Deswegen habe ich angefangen analog zu fotografieren mit genau ihrer Kamera, weil ich genau solche Ergebnisse erzielen wollte. Angefangen habe ich tatsächlich digital, bis ich zu analog dann gewechselt bin.

L: Du hast ja auch gesagt, dass Mandie und Luiza ein großer Ansporn waren, was verbindet die Ausstellung mit Press Factory?

H: Die Ausstellung verbindet mit Press Factory ganz ganz viel. Nicht nur weil viele Kolleg*innen oder Mitglieder der Press Factory Community in der Ausstellung zu sehen sind, sondern auch einfach dieses aus seiner Komfortzone rauskommen, über sich selbst hinauswachsen und ermutigt werden, sich Dinge zu trauen. Und natürlich auch die Plattform, die sie einem geben und mit jedem daran arbeiten, die persönlichen Stärken auszuleben.

L: Was bedeutet Press Factory für dich persönlich?

H: Mein Berliner Zuhause.